Straßennamen & ihre Bedeutung
Ahausweg, Asbeckweg, Bentheimweg, Billerbeckweg, Borghorstweg, Coesfeldweg, Darfeldweg, Gemenweg, Gescherweg, Gronauweg,Heekweg, Holtwickweg, Legdenweg,Nienborgweg, Nordhornstraße, Ochtrupweg, Rorupweg, Schöppingenweg, Schüttorfweg, Stadtlohnweg, Südlohnweg und Vredenweg. | In Gievenbeck gibt es ein Gebiet mit 22 Straßennamen aus dem Themenbereich Westliches Münsterland. |
Alte Weide | Nach einer Pferdeweide, die sich vor Erschließung des Baugebiets hinter den Häusern Möllmannsweg Nr. 20 bis 26 befand. Mit dem Wort Weide ist also nicht der Baum gemeint. |
Am Breilbusch | Benannt nach dem dortigen Wäldchen Breilbusch. Der Wald hieß im 18. Jahrhundert Broylbusch. Der Broylbusch wurde im siebenjährigen Krieg (1759) abgeholzt. |
Am Gievenbach | Benannt nach dem durch Gievenbeck fließenden Gievenbach. Die volkstümliche Bezeichnung ghote pot (ghorteport) für den Gievenbach findet sich schon im 16. Jahrhundert |
Am Küchenbusch | Benannt nach einer örtlichen Lagebezeichnung. |
Appelbreistiege | Dieser Straßenzug wurde im Jahre 1952 nach einer alten Wegbezeichnung benannt. Der Name ist wohl eine launige Umschreibung des bei Regenwetter abgrundtiefen Matsches (Lehm!). Der Weg, der auch Tremming- oder Pottstiege hieß, war früher von größter Bedeutung, da er den Zugang zu den Steinbrüchen der Baumberge bildete. 1767 musste er eigens repariert werden, da die Steinfuhren für den Schlossbau in Münster durch den Brei nicht mehr durchkommen konnten. |
Arnheimweg, Enschedeweg und Twenteweg | nach Städten in den Niederlande benannt. |
Austermannstraße | Benannt nach Heinrich Austermann (1909-1984), Stadtrat und Oberstadtdirektor, Ehrenbürger |
Backenkamp | Backenkamp ist ein in dieser Gegend überlieferter Flurname. Der Flurname liegt am Bakenfeld. Backen kann eine Form des Wortes Bake sein. (Bake = Markierung, Signal oder Grenzzeichen). Vermutlich hat der Flurname ursprünglich Bakenkamp geheißen. |
Bernings Kotten | Benannt nach einem in dieser Gegend überlieferten Flurnamen. |
Besselweg | Benannt nach Friedrich Wilhelm Bessel, (1784-1846), deutscher Astronom. Bessel schrieb grundlegende Arbeiten über die Fundamente der Astronomie und zur Neubestimmung der astronomischen Konstanten. 1837/38 gelang es Bessel, zum ersten Mal die Entfernung eines Fixsterns zu messen. Berühmt auch als Mathematiker (Bessel’sche Funktionen) und Geodät. |
Borkenfeld | Benannt nach einem in dieser Gegend überlieferten Flurnamen. Der Name Borkenfeld könnte mit der Gewinnung von Baumrinde für die Gerberlohe zu tun gehabt haben. In Münster gab es auch einmal den Flurnamen In den Borkenbüschen. Der bezog sich mit hoher Wahrscheinlichkeit darauf. -feld bedeutete früher hier keineswegs Ackerfläche, sondern meist Heide oder sonstiges nur Extensiv bewirtschaftete mit Büschen und Bäumen locker bestandenes Grasland. |
Boverste Meer und Unnerste Meer | Benannt nach einem in dieser Gegend überlieferten Flurnamen. Boverste Meer und Unnerste Meer: Beide Straßen wurden im Jahre 1936 nach einer alten Flurbezeichnung, die seit dem 17. Jahrhundert belegt ist, benannt. Der Name Meer kommt von mar = stehendes Wasser, sumpfiger Niederung. Hinter den Höfen bzw. jenseits des Gievenbaches liegt ein Streifen, der wegen seiner verhältnismäßig niedrigen Lage und des dadurch bedingten hohen Grundwasserspiegels nur minderwertigen Boden (sterilen Sand) hat. Auch die Flurnamen des Urkatasters, Deipenfohren, unteres bzw. oberes Mehr (Mar) weisen auf die geringe Qualität des Bodens hin. Die Nutzung dieses Landes als Vöde läßt gleichfalls den jüngeren Ausbau-Charakter desselben erkennen. Die Flurnamen grote Mehr, lütke Mehr, Deipenfohren kommen bereits 1605 vor. |
Bruchfeldweg | Bruchfeldweg ist ein in dieser Gegend überlieferter Flurname. |
Brüggefeldweg | Benannt nach einem in dieser Gegend überlieferten Flurnamen. Brügge ist das mundartliche Wort für Brücke. Brüggefeld ist das Feld an der Brücke. |
Busso-Peus-Straße | Benannt nach Busso Peus, (1908-1979), Oberbürgermeister. |
Correnstraße | Benannt nach Carl Erich Correns, (1864-1933), dem bedeutenden Botaniker. |
Deipenfohr | Im Jahre 1936 gab man dieser Straße ihren Namen nach einem alten Flurnamen. Um 1400 hieß diese Gegend in den depen voren (tiefen Furchen), also tief gelegenes Ackerland. |
Dennenkamp | Dennenkamp ist ein in dieser Gegend überlieferter Flurname. Denne ist das mundartliche Wort für Tanne. Mit Denne war nicht nur die Tanne gemeint, sondern jede Art von Nadelbaum. |
Dieckmannstraße | Franz Dieckmann, *17.7.1875 Gladbeck, 11.2.1944 Kirchhain, Oberbürgermeister von 1916 bis 1920. Die Amtszeit Dieckmann währte nur vier Jahre, aber es waren die vielleicht härtesten Jahre, die Münster im 20. Jahrhundert durchzumachen hatte. Der Oberbürgermeister hatte nicht nur die schwere Aufgabe, die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln zu organisieren, sondern er musste die Verwaltung nach dem Ende des Krieges auch auf die neuen Verhältnisse umstellen. Beide Aufgaben leistete Franz Dieckmann in beeindruckender Weise. Im Jahre 1920 schließlich folgte Dieckmann dem Ruf dem Westfälischen Provinziallandtages und wurde Landeshauptmann der Provinz Westfalen. |
Doornbeckeweg | Benannt nach einem in dieser Gegend überlieferten Flurnamen. |
Edith-Miltenberg-Weg | Benannt nach Edith-Miltenberg *24.2.1922 Münster 1943 KZ Riga-Strasdenhof, wurde nach vergeblichem Versuch auszuwandern 1943 im KZ Riga-Strasdenhof ermordet. Position des Stolpersteins im Stadtplan. Edith Miltenberg *24.2.1922 Münster wohnte mit ihren Eltern und ihrer Schwester Hannelore im Haus Südstr. 30, wo ihr Vater eine Viehhandlung betrieb. Sie besuchte 1932 bis 1936 das Annette-Gymnasium. 1934 war sie Mitglied im Bund Deutsch-Jüdischer Jugend und engagierte sich im Sportverein des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten, wo sie 1934 bei den westfälischen Bezirksmeisterschaften den 1. Platz im Leichtathletik-Dreikampf belegte. Sie war von Mitte 1937 bis Oktober 1938 als Haustochter, Erzieherin und Sprechstundenhilfe bei einem jüdischen Arzt in Solingen tätig. Sie sprach fließend Englisch und hatte sich außerdem Spanischkenntnisse angeeignet. Da sich die Emigration der gesamten Familie aufgrund der unzureichenden Bürgschaft und der Quotenregelung bis April 1939 nicht verwirklichen ließ, plante sie, als Haushaltshilfe nach England auszuwandern. Im Mai 1939 war das Umzugsgut bereits zollamtlich verpackt, doch verhinderte der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs die Emigration. Die Bewerbung für eine Stelle als Krankenschwester im Israelitischen Asyl in Köln verlief im Sande. Im Mai 1941 appellierte Edith Miltenberg an einen entfernten amerikanischen Verwandten, wenigstens ihr durch ein Affidavit die Einwanderung in die USA zu ermöglichen, um dann die Familie anfordern zu können. Um in der Emigration Geld zu verdienen, erlernte sie die Herstellung von Ansteckblumen aus Filz. Edith Miltenberg wurde mit Eltern und Schwester am 13.12.1941 von Münster ins Ghetto Riga deportiert, wo sie als Krankenschwester im Ghetto-Krankenhaus tätig war. Nach der Auflösung des Ghettos im November 1943 wurde die gesamte Familie ins KZ Riga-Strasdenhof verschleppt und dort ermordet. |
Elfriede-Meyer-Weg | Benannt nach Elfriede Meyer (1896-1944) geb. Feibes. Sie wurde 1944 aufgrund ihrer jüdischen Abstammung im KZ Auschwitz ermordet. Position des Stolpersteins im Stadtplan. Elfriede Meyer geb. Feibes *3.02.1896 in Münster entstammte der alteingesessenen münsterischen jüdischen Kaufmannsfamilie Feibes (Salzstraße 3-4). Nach dem Besuch der Evangelischen Höheren Töchter-Schule in Münster studierte sie ab 1918/19 drei Semester Medizin an der Universität Münster. Während des Ersten Weltkriegs betreute sie Kleinkinder. |
Else-Scheuer-Weg | Benannt nach Else Scheuer (1900-1945) geb. Reingenheim. Sie war die letzte Lehrerin an der jüdischen Schule in Münster. Sie wurde mit ihrem Ehemann 1945 im KZ Stutthof ermordet. Position des Stolpersteins im Stadtplan. Die Lehrerin Else Scheuer geb. Reingenheim, *23.12.1900 in Rheine, stammte aus einer vermögenden Kaufmannsfamilie in Rheine und besuchte dort von 1911 bis 1918 das Lyzeum. Nach dem Ersten Weltkrieg zog sie mit der Familie nach Münster, legte 1921 am Evangelischen Oberlyzeum das Abitur ab und erlangte die Lehrbefähigung für Volks- und Mittelschulen. 1927 arbeitete sie an der jüdischen Schule in Essen, später im elterlichen Geschäft in Münster. |
Fliednerstraße | Benannt nach Theodor Fliedner (1800-1864) evangelischer Theologe, seit 1822 Pfarrer in Kaiserswerth, gründete dort 1836 das erste Diakonissenhaus und erneuerte damit das apostolische Diakonissenamt. |
Gartenbreie | Gartenbreie ist ein in dieser Gegend überlieferter Flurname. Breie oder Bree und Brede sind mundartliche Worte für breite Grundstücke. Gartenbreie ist also ein breites Gartenland. |
Gievenbecker Reihe | Die Gievenbecker Reihe erhielt ihren Namen 1932 (vorher Bowenstiege), der Gievenbecker Weg 1936. Beide Namen stammen von der Bauernschaft Gievenbeck ab, die schon 889 als Gibonbeke bekannt ist. Die Gievenbecker Reihe erinnert an die sogenannten sieben – ursprünglich neun – Bauernhöfe, die in karolingischer Zeit geordnet worden sind. Am Gievenbach, seitab von der großen von Münster über Roxel nach Coesfeld usw. führenden Heerstraße, liegt die Gievenbecker Reihe, eine stattliche Kette von neun Höfen, wie Perlen auf der Schnur am Bach aufgereiht. Von ihnen sind schon im Mittelalter zwei wieder wüst geworden, von denen dann einer um 1600 wieder neu besetzt wurde. Von Norden nach Süden lagen die Höfe in folgender Reihenfolge: Schulte-Nordhoff (Überwasser), Helmer, Bertling, Wolbert, Dirkmann (alle Domkapitel zu Münster), Schulte-Südhoff (Überwasser, Berning (Domkapitel), Roderinchove/Moneil (Stift Essen) und die Emschehove. |
Gievenbecker Weg | Der Gievenbecker Weg erhielt 1936 seinen Namen und stammt von der Bauernschaft Gievenbeck ab, die schon 889 als Gibonbeke bekannt ist. |
Gronowskistraße | Johannes Gronowski, *4.2.1874 Graudenz/Danzig 27.7.1958 Paderborn; anfangs Schlosser bei der Reichsbahn, aktiv in der Gewerkschaft und im Zentrum, ab 1905 Stadtverordneter in Dortmund, Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses von 1908 bis 1933, seit 1918 Vertreter im Provinziallandtag von Westfalen, Oberpräsident von Westfalen von 1922 bis Februar 1933, 1948 Parteivorsitzender der CDU in Westfalen, 1947-50 Landtagsabgeordneter für die CDU. |
Gumprichstraße | Benannt nach der Familie Gumprich. Das jüdische Ehepaar Irma und Albert Gumprich wurde mit seinen vier Kindern 1943-45 in den KZ Auschwitz und Buchenwald ermordet. Position des Stolpersteins im Stadtplan. Albert Gumprich *19.4.1892 in Borghorst, kam um 1920 nach Münster und übernahm die Pferde- und Viehhandlung seines späteren Schwiegervaters Levy Nathan, Wolbecker Straße A 3 (heute Schaumburgstraße 3). Sechs Stolpersteine zur Erinnerung an Familie Gumprich vor dem Haus Südstraße 44 Mit seiner Ehefrau, die er 1922 geheiratet hatte, wohnte er bis nach dem Novemberpogrom 1938 Kanalstraße 20. Diskriminierungen seit Beginn der Naziherrschaft führten zu einem starken Umsatzrückgang. Die Einziehung des Wandergewerbescheins zum 30.9.1938 bedeutete den Verlust der Existenz. Ein Antrag auf Verlängerung des Gewerbes und die Sondierung von Auswanderungsmöglichkeiten zogen die Sperrung des Vermögens nach sich. Wahrscheinlich erfolgte nach der Pogromnacht eine Inhaftierung im Polizeigefängnis, wie sie von ca. 60 männlichen Juden Münsters bezeugt ist. Auf Drängen gab Albert Gumprich am 24.11.1938 Brasilien als Auswanderungsziel an. Am 2.1.1939 erfolgte der Umzug zur Südstraße 44. Nach der Auswanderung des jüdischen Hausbesitzers fand die Familie Unterkunft im Judenhaus Hermannstraße 44. An Reinvermögen waren nach dem Verkauf von vier mit Hypotheken belasteten Grundstücken und Abzug der Judenvermögensabgabe am 3.11.1939 noch rund 5.000 Reichsmark zum Lebensunterhalt übrig, bei monatlichen Ausgaben von mindestens 395 Reichsmark für einen fünfköpfigen Haushalt (Miete und Lebensunterhalt). Albert Gumprich war als Tiefbauarbeiter beschäftigt und wegen seines jüngsten Kindes, eines Säuglings, vom ersten Transport nach Riga am 13.12.1941 zurückgestellt. Irma Gumprich geb. Nathan *1.5.1898 in Münster, erklärte am 24.9.1938 auf behördliche Befragung bzgl. ihrer Auswanderungsabsicht, dass sie mit ihrer Familie auswandern wolle, wenn es eine Möglichkeit gebe. Daraufhin wurde eine Sicherungsanordnung erlassen und der Verkauf ihres Erbteils, Ackerland in Gievenbeck, von der Erlaubnis der Devisenstelle abhängig gemacht. Dieses musste auf Anordnung der Oberfinanzdirektion nach dem Novemberpogrom am 24.11.1938 zum Siedlungswert verkauft werden. 1921: Das Ehepaar Irma und Albert Gumprich (Slg. Möllenhoff / Schlautmann-Overmeyer) 1937: Rudi Gumprich (Slg. Möllenhoff / Schlautmann-Overmeyer) Rudolf (Rudi) Gumprich *26.12.1923 in Münster, war bis 1938 Schüler der jüdischen Volksschule und 1934 Mitglied im Bund Deutsch-Jüdischer Jugend. 1939 erzielte er mit seiner Arbeit einen höheren Verdienst als sein Vater. Sein zu versteuerndes Jahreseinkommen lag bei 900 Reichsmark. Er verzog 1940 nach Köln, um in einem Handwerk ausgebildet zu werden und erlernte das Schweißen. Am 25.2.1941 erlitt er beim Sturz von einer Brücke schwere Verletzungen und kam in ein Krankenhaus in Köln. Mitte 1941 hielt er sich einen Monat lang in Münster bei den Eltern, Hermannstraße 44, auf, ging aber zurück nach Köln, bevor er am 5.10.1941 endgültig nach Münster zurückkehrte. Er war ursprünglich für die erste Deportation am 13.12.1941 vorgesehen, wurde dann jedoch zurückgestellt. 1939: Ruth-Marianne Gumprich (Slg. Möllenhoff / Schlautmann-Overmeyer) Ruth-Marianne Gumprich *12.8.1925 in Münster, war Schülerin der jüdischen Schule in Münster und wie ihr Bruder Mitglied im Bund Deutsch-Jüdischer Jugend. Sie schrieb einer emigrierenden Freundin am 29.3.1939 ins Poesiealbum: „Der Mensch ist frei, und würde er in Ketten geboren“ (Schiller). 1940: Sonja-Emma Gumprich (Slg. Möllenhoff / Schlautmann-Overmeyer) Sonja-Emma Gumprich *9.11.1928 in Münster war ebenfalls Schülerin der jüdischen Schule in Münster. Die Zwillinge Uri und Dan Gumprich wurden am 4.3.1940 im münsterischen Franziskus-Hospital geboren. Dan Gumprich starb dort mit rund sieben Wochen. Am 27. Januar 1942 wurden Albert und Irma Gumprich mit ihren vier Kindern Rudi, Ruth-Marianne, Sonja-Emma und Uri ins Ghetto Riga deportiert. Albert Gumprich kam am 10. Juni 1942 dort um. Irma Gumprich gelang es trotz Schreibverbots diese Nachricht an ihre Schwester zu übermitteln. Bei Auflösung des Ghettos Riga am 2.11.1943 wurde Irma Gumprich mit ihren Kindern Ruth-Marianne (18), Sonja-Emma (15) und Uri (3 1/2 Jahre alt) ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Rudi Gumprich wurde bei Heranrücken der russischen Front am 10.8.1944 von Riga per Frachtschiff in das KZ Stutthof bei Danzig verlegt. Sechs Tage später wurde er zusammen mit anderen Münsteranern in das KZ Buchenwald überstellt und von dort in ein Außenlager nach Bochum geschickt, wo er in der Rüstungsindustrie (Eisen- u. Hüttenwerke oder Verein Gußstahl) arbeiten musste. Am 3.3.1945 gelangte er zurück ins KZ Buchenwald in den Krankenbau-Todesblock. Er starb dort am 8.3.1945, vier Wochen vor der Befreiung am 11.4.1945. |
Haus Spital | Haus Spital ist der Name des Gutshofes. Der Hof gehörte früher zum Magdalenenhospital, daher der Name Spital. Anfang des 20 Jahrhunderts wurde das Gelände des Hauses Spital als Truppenübungsplatz genutzt. Während des Ersten Weltkriegs wurde zusätzlich ein Kriegsgefangenenlager errichtet und ein Soldatenfriedhof angelegt. Das Kriegsgefangenenlager Während des Ersten Weltkrieges musste Münster über 90.000 Kriegsgefangene aufnehmen. Da die Stadt darauf nicht vorbereitet war, kam es zu erheblichen Problemen bei der Verpflegung und Unterbringung. Es handelte sich bei den Kriegsgefangenen um Engländer, Russen, Franzosen, Belgier und Italiener. Im September 1914 wurde bei Haus Spital das erste Gefangenenlager mit einer Kapazität von 7.500 Mann eingerichtet. Die Unterbringung in Zelten und Erdhütten war primitiv. (…) Die Männer wurden in den Fabriken und in der Landwirtschaft eingesetzt, da dort während des gesamten Krieges Arbeitskräftemangel herrschte. Nach dem Waffenstillstandsabkommen vom November 1918 kamen die Kriegsgefangenen frei und kehrten nach und nach in ihre Heimatländer zurück. Die in Münster verstorbenen Gefangenen fanden auf einem kleinen Friedhof bei Haus Spital ihre letzte Ruhe. Der Friedhof Noch während des Ersten Weltkrieges wurde der Friedhof bei Haus Spital angelegt. Ursprünglich hat es auf diesem Friedhof mehr als 800 Gräber gegeben, aber nach dem Krieg wurden die sterbliche Überreste der meisten Soldaten in ihre Heimatländer überführt. Zurück blieben die Gräber von 200 russischen Soldaten. |
Haus Uhlenkotten | Benannt nach dem dort liegenden Adelssitz Haus Uhlenkotten. |
Heinrich-Ebel-Straße | Prof. Dr. Heinrich Ebel (1929-1991) wurde in Münster geboren und wohnte in Gievenbeck. Nach einer Berufsausbildung als Maurer holte er das Abitur nach und begann ein Studium. Jahre später war Heinrich Ebel ab 1966 als ordentlicher Professor der Soziologie und Sozialpädagogik an der Universität Münster tätig. In mehr als 10 Jahren hat er sich als ehrenamtlicher wissenschaftlicher Begleiter für das Kolpingwerk verdient gemacht. Von 1988 bis 1990 war Heinrich Ebel Diözesanvorsitzender des Familienverbandes der deutschen Katholiken im Bistum Münster. 1991 wurde er vom Kolpingwerk für sein Wirken mit der Theodor-Kochmeyer-Plakette ausgezeichnet. |
Henny-Uhlmann-Weg | Benannt nach Henny Uhlmann (1888-1942) geb. Scheiberg, die 1942 im KZ Chelmno/Kulmhof ermordet wurde. Position des Stolpersteins im Stadtplan. Henny (Henriette) Uhlmann geb. Scheiberg *2.09.1888 in Münster, wuchs im elterlichen Haus in Münster, Salzstraße 31 auf, heiratete mit 18 Jahren den neun Jahre älteren Kaufmann Emil Uhlmann und bekam 1908 und 1909 zwei Kinder. Seit 1933 lastete auf dem Haus Salzstraße 31 (Eigentümer war ihr Bruder Gustav, niederländischer Staatsangehöriger) eine Grundschuld von 20.000 Reichsmark. 1936 überschrieb ihr Bruder das Haus auf Henny Uhlmann. Ende 1935: Emil und Henny Uhlmann mit ihren Kindern Heinz und Lieselotte (Slg. Möllenhoff / Schlautmann-Overmeyer) Seit 1937 stieg die Sorge um die finanzielle Existenz, jedoch wollte Henny Uhlmann nicht vorzeitig auf ihr „deutsches Zuhause“ verzichten. Auch fürchtete sie das Klima in Südafrika, wohin ihr Sohn emigriert war, und hielt, den erhaltenen Briefen zufolge, die Situation in anderen Emigrationsländern für ebenso wenig gesichert. Ferienaufenthalte zwischen 1936 bis Februar 1938 in den Niederlanden ließen sie die Einengung in Deutschland spürbar fühlen. Nach dem Novemberpogrom 1938 vermietete sie ab 1939 zwecks Existenzsicherung Zimmer an jüdische Ehepaare. 1940 gelang die Emigration nach Luxemburg. Mit ihrem Ehemann wurde sie im September 1941 von Luxemburg-Stadt über das ehemalige Kloster „Fünfbrunnen“ (Cinqfontaines) in das Ghetto Litzmannstadt/Lodz verbracht. Ihr Mann kam dort um. Mitte September 1942 wurde Henny Uhlmann im Vernichtungslager Chelmno-Kulmhof vergast. Das in den Niederlanden lagernde Umzugsgut wurde 1943 von den deutschen Besatzern nach Deutschland zurücktransportiert und dort unter anderem an ausgebombte Familien verteilt. Das Haus Salzstraße 31 beschlagnahmte 1942 der Reichsfiskus. Die Tochter konnte mit ihrem Ehemann nach Chile entkommen |
Henriette-Hertz-Weg | Henny Hertz besuchte von 1920 bis zur Mittleren Reife 1930 die Annette-Schule, wo sie am katholischen Religionsunterricht teilnahm. Sie sollte aufgrund ihrer jüdischen Herkunft in den 1920er Jahren nur ausnahmsweise in einen Tennisclub aufgenommen werden, was ihren Vater dazu veranlasste, sie in einem anderem Club anzumelden, in dem sie auch nach dem Ausschluss von Juden aus Sportverbänden noch verblieb. Danach wurde sie Mitglied in einem jüdischen Tennisclub. Als Jüdin fand sie 1933 keine Lehrstelle und musste ihren Plan, Modezeichnerin zu werden, aufgeben. Sie besuchte daraufhin die Frauenoberschule St. Hildegard und machte eine Ausbildung im Büro, um ihrem Vater in der Kanzlei helfen zu können. 1934/35 hielt sie sich sechs Monate in Spanien bei einem Onkel auf, der Korrespondent der Frankfurter Zeitung in Madrid war. Zurück in Münster erteilte sie Juden zur Auswanderungsvorbereitung Spanischunterricht. Sie wollte mit Hilfe von Verwandten, die ihr ein Visum verschafft hatten, in die USA auswandern. Dieses Vorhaben kam aber nicht zustande. Sie musste sowohl Radio als auch Fotoapparat laut NS-Gesetzgebung bei der Gestapo abliefern. Der ersten Deportation aus Münster am 13.12.1941 entging sie, weil sie ihren schwerkranken Vater – die Mutter war inzwischen verstorben – pflegen musste. Nach seinem Tod wurde sie von einem SS-Mann vor ihrer bevorstehenden Deportation nach Riga gewarnt. Außerdem intervenierte ein Frontoffizier auf Heimaturlaub, der ehemalige Nachbar Günther Schmidt-Hern, für sie bei der Gestapo. Henny Hertz fasste den Entschluss, Deutschland illegal zu verlassen bzw. unterzutauchen. Nachdem ersteres nicht gelang, legte sie sich einen anderen Namen zu und konnte mit Unterstützung von Bekannten Unterkunft und schließlich auch Arbeit im Rheinland finden. Verwandte, die mit nichtjüdischen Partnern verheiratet waren, halfen ihr mit Lebensmittelkarten, so dass sie bis Kriegsende in der Illegalität überleben konnte. Am 21.2.1942 wurde ihr restliches Vermögen, u.a. das Haus Prinz-Eugen-Straße 39, vom Deutschen Reich beschlagnahmt. Nach langen Bemühungen erhielt sie drei Jahre nach der Befreiung eine Einwanderungsgenehmigung in die USA, entschloss sich jedoch nach einjährigem Aufenthalt nach Deutschland zurückzukehren. |
Hensenstraße | Alfred Hensen, *25.5.1869 Osnabrück, 21.7.1931 Münster, Architekt. Kaum ein Architekt nach Johann Conrad Schlaun hat das Bild der Stadt Münster so entscheidend und nachhaltig geprägt wie der Regierungsbaumeister Alfred Hensen. Hensen wurde als Sohn des Dombaumeisters Bernhard Hensen in Osnabrück geboren. Er studierte an den Technischen Hochschulen in Hannover und Berlin. Nach Abschluss des Studiums und zahlreichen Studienaufenthalten im Ausland kehrte Hensen in seine Heimatstadt Osnabrück zurück. 1901 wurde ihm der Bau des neuen Stadtverwaltungsgebäudes in Münster angetragen. Das Gebäude, von dem heute nur noch der Turm vorhanden ist, entstand an der Ecke Klemensstraße/Ludgeristraße. Dank seiner einfühlsamen Einbettung in das historische Stadtbild wurde das Bauwerk seinerzeit sehr gerühmt und verschaffte dem Architekten weitere Aufträge. Hensen nahm in vielen seiner Bauten die alte, in Vergessenheit geratene Tradition der Schlaunschen Bauweise, einer Kombination aus Ziegelstein und Baumberger Sandstein, wieder auf. Wichtige Bauwerke Hensens im Stadtbild des heutigen Münster sind: die Häuser Nr. 1-5 am Lambertikirchplatz, die den Krieg weitgehend unbeschadet überstanden haben, das Verlagsgebäude Aschendorff am Bremer Platz, der Rosenhof an der Rosenstraße, die alte Universitäts-Kinderklinik in der Robert-Koch-Straße und zahlreiche Wohnhausbauten. Leider sind einige wichtige Bauten in der Innenstadt im Kriege vernichtet worden oder wurden, wie das Gebäude der Stadtkasse an der Klemensstraße, in der Nachkriegszeit abgerissen. |
Hollandtstraße | Benannt nach zwei verdienstvollen Stadtsekretären zur Zeit des Friedens-Kongresses. Henrich Holland, (1572-1648), und Bernard Hollandt, Vater und Sohn. Bis zum Jahr 1661, als die Stadt Münster das Recht zur Selbstverwaltung verloren hat, war der Stadtsekretär neben dem Syndikus der wichtigste Beamte der Stadt. Er musste die Qualifikation eines Notars haben, hatte selbständig Protokolle zu führen, die Schreiben des Notars zu entwerfen und wurde auch sehr häufig mit der Erledigung auswärtiger Angelegenheiten beauftragt. Von den münsterschen Stadtsekretären ragen die beiden letzten, Henrich und Bernard Hollandt, Vater und Sohn, besonders hervor. Henrich amtierte von 1601 bis 1647, Bernard von 1647 bis 1661. Beide waren gewandte, energische und zielbewusste Persönlichkeiten, die dem Rat in den (…) Geschäften der äußeren und inneren Politik der Zeit – man denke nur an das Ringen um die Reichsfreiheit, den Westfälischen Frieden und an die Kämpfe mit Christoph Bernard von Galen – große Dienste leisteten. Henrich Hollandt zeichnete sich durch ungewöhnliche Arbeitskraft aus. Wenn man in vielen Abteilungen des Stadtarchivs auf hunderten von Folioseiten in zahlreichen Protokollen, Urkunden und Randvermerken immer wieder seiner charakteristischen Handschrift begegnet, so ahnt man die gewaltige Arbeit dieses Stadtsekretärs Hollandt |
Holtbeck | Holtbeck ist ein in dieser Gegend überlieferter Flurname. |
Horstmarer Landweg | Wann diese Straße ihren Namen erhielt ist nicht bekannt, da es sich um einen uralten Landweg nach Holland handelt, den schon 1670 Christoph Bernhard von Galen bis Ahaus neu befestigen ließ. In der parallel verlaufenden Straße Wasserweg werden noch heute [1957] Spuren des alten Verkehrsweges gefunden. |
Laukamp | Laukamp ist ein in dieser Gegend überlieferter Flurname. Lau oder Loh ist das niederdeutsche Wort für Wald. Laukamp bedeutet also Waldgrundstück. |
Laustiege | Laustiege ist ein in dieser Gegend überlieferter Flurname. Lau oder Loh ist das niederdeutsche Wort für Wald. |
Lehmkamp | Lehmkamp ist ein in dieser Gegend überlieferter Flurname. |
Lindenbreie | Lindenbreie ist ein in dieser Gegend überlieferter Flurname. |
Luise-Rappoport-Weg | Benannt nach Luise Rappoport, geb. Schulmann (1876-1942) wurde wegen ihrer jüdischen Abstammung ins KZ Treblinka deportiert und dort ermordet. Position des Stolpersteins im Stadtplan. Luise Rappoport, geb. Schulmann *12.9.1876 in Oldenburg, wohnte seit ihrer Heirat 1898 in Münster und war seitdem Mitglied im „Israelitischen Frauenverein“. Ihr Ehemann, der Getreidekaufmann Hermann Rappoport (*1871 Gilgenburg/Ostpreußen), war 1919-1924 als Vertreter der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) Stadtverordneter in Münster; er starb 1932. Die von ihm 1892 gegründete Getreideimportfirma übernahm der jüngste Sohn Werner. Luise Rappoport wurde Eigentümerin des Hauses Herwarthstraße 7, das sie seit ca. 1935 vermietet hatte. Sie selbst zog 1935 zur Windthorststraße 17 und 1938 zur Wermelingstraße 1. |
Mergelberg | Der Straßenname Mergelberg bezieht sich auf den unauffälligen Hügel in der Nähe von Hausnummer 196. Der ‚Berg‘ ist eine Abraumhalde. Bergbau in Gievenbeck – Goldrausch im Münsterland Schon lange gibt es im Münsterland keine Kumpel mehr, die ihr tägliches Brot auf’m Pütt verdienen. Im 19. Jahrhundert war dies jedoch ganz anders. Die Entdeckung des Minerals Strontianit auf einem Feld in Nienberge im Jahr 1834 löste goldrausch-artige Zustände aus: Der Strontianit-Bergbau brachte viel Geld in die Region. Die einzige Region in der Strontianit in solcher Menge und Beschaffenheit gefunden wurde, dass es für den Bergbau in Frage kam, war das südliche Münsterland. Um 1870 eröffneten in Ascheberg, Drensteinfurt und Umgebung zahlreiche Grundbesitzer kleinere und größere Bergwerke. Strontianit wurde in der Zuckerindustrie eingesetzt. Das von den Münsterländern verächtlich als Strunz [mundartlich für Angeber oder Aufschneider] bezeichnete durchscheinende kristalline Mineral ermöglichte es, den zuvor nicht nutzbaren Zuckeranteil aus Zuckerrüben zu isolieren und somit dessen Gewinnung zu verdoppeln. |
Meta-Seelig-Weg | Benannt nach Meta Seelig (1899-1943) geb. Steinweg. Die jüdische Münsteranerin Meta Seelig kam mit Ehemann und zwei Söhnen in Riga um. Position des Stolpersteins im Stadtplan. Meta Seelig *2.4.1899 in Münster, geb. Steinweg war das fünfte der acht Kinder des Altwarenhändlers Salomon Steinweg, der sich 1880 in Münster niedergelassen hatte. Ihr Elternhaus befand sich An den Bleichen 5. Nach dem Besuch der jüdischen Volksschule absolvierte Meta Seelig eine kaufmännische Lehre unter anderem in Datteln. Nach ihrer Heirat 1922 verzog sie nach Wismar und kehrte mit ihrem Ehemann Reinhold Seelig und der zwei Jahre alten Tochter Anita 1925 nach Münster zurück. Um 1933: Reinhold und Meta Seelig (Slg. Möllenhoff / Schlautmann-Overmeyer) 1927 und 1933 gebar sie zwei Söhne, Kurt und Paul. Als Verkäuferin in der jüdischen Firma Lapp & Co. trug sie zum Lebensunterhalt bei; verlor aber mit der „Arisierung“ der Firma und der Entlassung des jüdischen Personals Ende März 1933 ihre Stellung. Sie wohnte auch nach dem Verkauf des Elternhauses (1935) weiterhin mit ihrer Familie An den Bleichen 5. Ihre Tochter Anita wuchs bei ihrer kinderlosen Schwester in Rostock auf und emigrierte mit den „Ersatzeltern“ 1934 nach Italien. Beim Besuch 1937 in Mailand sahen sich Mutter und Tochter zum letzten Mal. 1939 scheiterte die Ausreise der Söhne Paul und Kurt mit einem Kindertransport nach England ebenso wie der Versuch, den älteren nach Palästina zu schicken. Da die Familie nur über geringe Mittel verfügte, versorgte Meta Seelig bis zur eigenen Deportation eine altersverwirrte Jüdin, deren nichtjüdischer Schwiegersohn deren Unterhalt zahlte. Im Juni 1939 brachte das neue Mietgesetz der Familie den Verlust langvertrauter Umgebung. Innerhalb weniger Tage musste Meta Seelig ihre Wohnung aufgeben, Möbel verkaufen und in das Judenhaus Jüdefelderstraße 14 ziehen. Mit Kriegsbeginn brach der direkte Kontakt zu ihrer inzwischen nach Palästina gelangten Tochter ab. Im Juni 1939 fand sie für ihren kriegsversehrten Mann eine Anstellung bei einem „arisierten“ Betrieb in Wuppertal-Barmen. Da die Trennung von der Familie ihm gesundheitliche Probleme verursachte, erwog sie 1940 einen Umzug nach dort. Reinhold Seelig kehrte jedoch im Mai 1941 nach Münster zurück. Meta Seelig wurde mit Ehemann und ihren Söhnen Paul und Kurt am 13.12.1941 ins Ghetto Riga deportiert, wo vermutlich bei dessen Liquidierung alle im November 1943 ums Leben kamen. |
Michaelweg | Benannt nach dem Erzengel Michael, dem Namenspatron der Katholischen Kirchengemeinde St. Michael in Gievenbeck. Die Pfarrei hat die Bezeichnung Katholische Kirchengemeinde Liebfrauen-Überwasser/St.Michael. |
Möllmansweg | Nach dem Hof Möllmann benannte man im Jahre 1932 diesen Straßenzug. Möllmann ist der alte Kotten Inckmann (so noch im Urkataster von 1828), einer der zahlreichen seit dem 17. Jahrhundert im Gievenbecker Raum angesetzten Neubauern. |
Muckermannsweg | Benannt nach Friedrich Muckermann, (1883-1946), Jesuitenpater und kath. Publizist, vom NS-Regime verfolgt Friedrich Muckermann, *17.8.1883 Bückeburg, 2.4.1946 Montreux, Widerstandskämpfer, Jesuit. Einer der Wenigen, die schon lange vor der Machtergreifung Hitlers gegen den Nationalsozialismus gekämpft haben, ist Friedrich Muckermann. Der Jesuit arbeitete schon seit Beginn der 20er Jahre mit publizistischen Mitteln gegen die braune Bewegung, die auch im Münsterland immer mehr Anhänger gewann. Sein Korrespondenzbüro lag an der Königstraße. Unmittelbar nach der Machtübernahme 1933 zerstörte die Gestapo das Büro. Muckermann entging der Verhaftung um Haaresbreite durch Flucht in die Niederlande. Dort führte er seinen Kampf fort, indem er die Zeitung Der deutsche Weg gründete, die er illegal nach Münster bringen ließ. Als er 1940 auch Holland verlassen musste, ging er zunächst nach Paris, dann in den unbesetzten Teil Frankreichs. 1943 floh er in die Schweiz. Während all dieser Jahre arbeitete Muckermann unermüdlich als Journalist, Buchautor und Radiosprecher gegen den Nationalsozialismus. Muckermann starb nach einer schweren Krankheit 1946 in Montreux. |
Nanda-Herbermann-Weg | Nanda Herbermann (1903-1979) Sekretärin des politisch verfolgten Paters Friedrich Muckermann Nanda Herbermann – Gemälde von Ernst Hase, 1928 Nanda Herbermann wurde am 29.12.1903 in Münster geboren. Ihr Vorname war eigentlich Ferdinande. Die Familie lebte im Haus Alter Steinweg 32. Sie war Schülerin des Annette-Gymnasiums. Ab 1928 arbeitete sie zusammen mit Pater Friedrich Muckermann in der Redaktion der Zeitschrift Der Gral. Später übernahm sie die Geschäftsführung und als sich ab 1934 Pater Muckermann im holländischen Exil befand, auch die Schriftleitung. Am 4.2.1941 wurde Nanda Herbermann von der Gestapo verhaftet. In 42 Verhören gab sie keinen der von ihr geforderten Namen preis. Nach den Gefängnissen in Herne und Berlin kam sie ab 1. August 1941 ins Frauenkonzentrationslager in Ravensbrück. Durch die Intervention einer ihrer Brüder kam Nanda Herbermann am 19.3.1943 frei. Nach dem Krieg wurde sie Vorsitzende des Anerkennungsausschusses für politisch, rassisch und religiös Verfolgte der Stadt Münster. Bundespräsident Heuss verlieh ihr als einer der ersten deutschen Frauen das Bundesverdienstkreuz. Bischof Tenhumberg zeichnete sie zum 70. Geburtstag mit der Paulus-Plakette des Bistums Münster aus. Nanda Herbermann starb am 2. August 1979 im Alter von 76 Jahren in Beelen. |
Nanny-Katz-Weg | Benannt nach Nanny Katz (1870-1942) geb. Löwenstein. Nanny Katz wurde 1942 im KZ Treblinka ermordet. Nanny Katz *2.5.1870 in Ibbenbüren, geb. Löwenstein war die dritte Ehefrau des 18 Jahre älteren Metzgers Eli Katz (1852-1935), den sie 1906 geheiratet hatte und der drei erwachsene Kinder mit in die Ehe brachte. Seither wohnte Nanny Katz in Münster. Bis 1925 betrieb ihr Mann eine koschere „Ochsen-, Kalb- und Hammel-Metzgerei“, deren Hauptkundschaft aus der christlichen Bevölkerung bestand. Aus der Ehe gingen 1907 und 1910 zwei Kinder hervor. Eli Katz starb 1935, nachdem er viele Jahre gelähmt und bettlägerig gewesen war. Nanny Katz wohnte mehr als 30 Jahre lang im Eigentum Bernhardstraße 12. Nach dessen Zwangsverkauf am 27.4.1939 kam der Erlös auf ein Sperrkonto. Nanny Katz wurde am 15.8.1939 in das Judenhaus Hermannstraße 44 eingewiesen. Dort bewohnte sie für 10 Reichsmark Miete einen Dachgeschossraum. Per Sicherungsanordnung wurde ihr Konto im November 1939 zur Sicherstellung der Reichsfluchtsteuer gepfändet. Danach stand ihr monatlich lediglich ein festgesetzter Betrag zur Verfügung, der im Laufe der Zeit immer weiter heruntergesetzt wurde. 1939 wurden ihr im Rahmen der Edelmetallabgabe Besteck und Schmuck entzogen. 2010: Das Gebäude der Marks-Haindorf-Stiftung Am Kanonengraben Nr. 4 Am 3.2.1942 musste sie in das letzte münsterische Judenhaus Am Kanonengraben 4 umziehen und teilte sich dort einen Raum mit drei weiteren Frauen. Sie hatte ihre Auswanderung bereits vorbereitet, aber der Versuch ihrer beiden Kinder in Palästina, für sie eine Einreisegenehmigung nach dort zu bekommen, blieb angesichts der restriktiven Zuwanderungspolitik der britischen Mandatsmacht vergeblich. In wöchentlichen Briefen berichtete sie ihrem Sohn Walter in Palästina über die Ereignisse in Münster, über ihre Auswanderungsvorbereitungen und schilderte den Verkauf ihrer Möbel, die sie bei ihrem Umzug in die Judenhäuser nicht hatte mitnehmen können. Eine Woche vor ihrer Deportation musste sie für 1.000 Reichsmark einen Heimeinkaufsvertrag abschließen, der sie in dem Glauben ließ, sich in ein Altersheim eingekauft zu haben. Nanny Katz wurde am 31.7.1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert und von dort zwei Monate später am 29.9.1942 ins KZ Treblinka verbracht, wo sie ermordet wurde. |
Niedenstiege | Niedenstiege ist der mundartliche Begriff für die ‚untere, die niedrige Stiege. Westlich daneben verläuft die Straße Gievenbecker Reihe, die früher den Namen Bowenstiege, das heißt ‚obere Stiege‘, hatte. Die Bedeutung erklärt sich mit Bezug zum Tal des Gievenbaches, denn die Niedenstiege verläuft unten am Wasserlauf und die Straße Gievenbecker Reihe verläuft am oberen Rand des Gievenbach Tals. |
Nünningfeld | Nünningfeld ist ein in dieser Gegend überlieferter Flurname. ‚Nünning‘ ist mundartlich und bedeutet gehört den Nonnen. Der Name bezieht sich auf Haus Nünning, das die Adresse Nünningweg 150 hat. |
Nünnigweg | Benannt nach Haus Nünning, das die Adresse Nünningweg 150 hat. ‚Nünning‘ ist mundartlich und bedeutet ‚gehört den Nonnen‘. Die Curia Nunnynk wird bereits 1280 erwähnt. Sie gehörte dem Damenstift Metelen (daher der Name Nonnenhof) und war ein Vogteigut der Grafen von Tecklenburg, deren Nachfolger 1717 die preußische Krone wurde. 1912 kaufte die Stadt Münster den alten Bauernhof. |
Potstiege | Benannt nach einer Wegebezeichnung aus der Katasteruraufnahme des Jahres 1828. Potstiege bedeutet hier Stiege zum Gievenbach Die volkstümliche Bezeichnung ghote pot (ghorteport) für den Gievenbach findet sich schon im 16. Jahrhundert (undatierte Eintragung des 16. Jahrhundert in Inkunabel Nr. 208 a der Universitätsbibliothek Münster). |
Ramertsweg | Der Ramertsweg wurde im Jahre 1932 nach dem Kolonat Ramert benannt. Das Kolonat Ramert wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts von den Herren von Bissendorf, denen auch die Kirche in Nienberge gehörte, an das Magdalenenhospital verkauft. |
Rudolf-Harbig-Weg | Rudolf Harbig, (1913-1944), war zu seiner Zeit der beste Mittelstreckenläufer der Welt. Rudolf Harbig, geboren 8.11.1913 in Dresden, gefallen am 5.3.1944 in Rußland, war fast zwei Jahrzehnte der beste Mittelstreckenläufer der Welt, hielt die Weltrekorde über 400, 800 und 1.000 m, sein 800 m Weltrekord aus dem Jahre 1939 wurde erst 1955 unterboten; durch den Deutschen Leichtathletikverband wird jährlich der Rudolf-Harbig-Preis verliehen. |
Rudolf-Steiner-Weg | Benannt nach Rudolf Steiner, (1861-1925), Begründer der Waldorf-Pädagogik. Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie. In einer Zeit der Hochblüte des Materialismus, am Ende des 19. Jahrhunderts, hat Rudolf Steiner sich für die Entwicklung einer Erkenntnisweise eingesetzt, die auch das Seelische und Geistige neben dem Physischen als Realität anerkennt. Dabei wollte er nicht von Überlieferungen alter religiöser Traditionen ausgehen, sondern an die moderne naturwissenschaftliche Bewusstseinshaltung anknüpfen. Er wollte zeigen, dass das Bewusstsein von den nichtmateriellen Aspekten der Wirklichkeit sich in neuartiger Weise entwickeln lässt. Ferner war es ihm ein besonderes Anliegen, den Menschen als ästhetisches Ausdruckswesen zu begreifen. Die am Geistig-Schöpferischen anknüpfende Lebenshaltung müsse auch einen Ausdruck in der materiellen Welt finden. Dadurch bekomme die Kunst als verwandelnde Kraft einen besonderen Stellenwert. Rudolf Steiner, der aus einfachen Verhältnissen stammte, wurde 1861 in Kraljevec geboren, studierte in Wien an der Technischen Universität, promovierte schließlich in Rostock im Fach Philosophie, war mit der Herausgabe der naturwissenschaftlichen Werke Goethes in zwei großen Goetheausgaben betraut, unterrichtete an den Arbeiterbildungsschulen in Berlin und widmete sich schließlich nach 1900 im Wesentlichen der Entwicklung und Darstellung der anthroposophischen Geisteswissenschaft. Aus dieser gingen viele praktische Ansätze hervor, insbesondere die Waldorfpädagogik, die biologisch-dynamische Landwirtschaft und die anthroposophische Medizin. Die Verbreitung dieser Ansätze wurde schon zu Lebzeiten Steiners durch das Auftreten von faschistischen Schlägertrupps während der Vortragsveranstaltungen behindert. Zum fast vollständigen Stillstand kam es aber durch deren Verbot während der Zeit des Nationalsozialismus. In der Nachkriegszeit fanden die Waldorfschulen große Verbreitung. |
Rüschhausweg | Benannt nach dem Rüschhaus, dem Wohnhaus der Dichterin Annette von Droste Hülshoff. |
Schreiberstraße | Benannt nach Georg Schreiber, (1882-1963), Theologe und Volkskundler, Rektor der Universität Münster in den Nachkriegsjahren ab 1945. |
Simonsplatz | Benannt nach Familie Simons. Der Rechtsanwalt Dr. Erich Simons, seine Frau Elfriede, seine Kinder Ernst und Lore sowie seine Mutter wurden 1943-45 aufgrund ihrer jüdischen Abstammung in Konzentrationslagern ermordet. Fünf Stolpersteine zur Erinnerung an Familie Simons vor dem Haus Bahnhofstraße 42 Position des Stolpersteins im Stadtplan. Erich Simons *16.4.1896 Olfen, studierte nach dem Abitur 1915 in Warendorf bis zu seiner Einberufung zum Militär Mitte 1916 in Heidelberg Jura. Im Ersten Weltkrieg erlitt er schwere Verwundungen an beiden Beinen. 1919 setzte er sein Jurastudium an der Universität Münster fort. Er war im Vorstand der jüdischen Studentenverbindung Rheno-Bavaria. 1923 promovierte er in Erlangen. Die Niederlassung von Dr. Simons als Rechtsanwalt in Münster erfolgte 1925. Im gleichen Jahr heiratete er Elfriede Abt. Die Kanzlei befand sich zunächst am Prinzipalmarkt 5, ab ca. 1928 Salzstraße 35 und ab 1936 Bahnhofstraße 42. 1932 wurde er zum Notar ernannt. Mit dem Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft vom 7. April 1933 bekam er Vertretungsverbot vor Gericht, das aufgrund seines Fronteinsatzes vorläufig zurückgenommen wurde, doch entzog man ihm das Notariat. Seit Ende 1938 war er – als einziger jüdischer Jurist in Münster – als Konsulent nur für jüdische Klienten zugelassen und als Mittelsmann zwischen der jüdischen Gemeinde und den NS-Stellen eingesetzt. Am 31.5.1938 beantragte er 1.000 Palästina-Pfund zur Emigration nach Palästina. Da er keine Aussichten hatte, dort in seinem Beruf tätig zu sein, wollte er sich an einem Unternehmen beteiligen. Nach dem Antrag erfolgte die Zwangsüberweisung seines Sparguthabens auf ein Sperrkonto mit Pfändung von 25 % für die bei einer Auswanderung fällig werdende Reichsfluchtsteuer. Er hatte nach dem Novemberpogrom 1938 eine Judenvermögensabgabe von 23.000 Reichsmark zu leisten. Noch 1941 hoffte er, in die USA entkommen zu können. 2010: Das Gebäude der Marks-Haindorf-Stiftung Am Kanonengraben Nr. 4 Nach Bombenschäden am Haus Bahnhofstraße 42 wurde er am 2. Februar 1942 mit seiner Familie in das letzte münsterische Judenhaus Am Kanonengraben 4, der früheren Marks-Haindorf-Stiftung, eingewiesen. Nach der Deportation der letzten Juden aus Münster am 31. Juli 1942 verblieb die Familie noch fünf Monate in diesem leeren Gebäude, bevor ihr im Dezember 1942 eine Wohnung in der Ludgeristraße 110 zugewiesen wurde. Sie erhielt heimlich Lebensmittelunterstützung durch zwei nichtjüdische Frauen. Am 10.5.1943 war Dr. Simons gezwungen, einen Heimeinkaufsvertrag über 7.677 Reichsmark abzuschließen, der ihm vorgaukelte, sich in ein Altersheim einzukaufen. 1925: Dr. Erich und Elfriede Simons (Slg. Möllenhoff / Schlautmann-Overmeyer) Elfriede Simons geb. Abt *18.11.1900 in Lippstadt, heiratete 1925 Dr. Erich Simons. Das Ehepaar hatte drei Kinder, *1926 bis 1933, das älteste starb im Kleinkindalter. Elfriede Simons nahm nach dem Tod des Schwiegervaters (1933) ihre Schwiegermutter in den Haushalt auf. Zur Vorbereitung einer Emigration unterhielt Elfriede Simons in ihrer Wohnung einen englischen Sprachzirkel. Dort erfolgte auch die Anfertigung von Filzblumen zum geplanten Verkauf im Emigrationsland. Ernst Simons *20.11.1926 in Münster, besuchte bis zum Herbst 1938 die jüdische Volksschule in Münster. Seit Oktober 1938 war er 3 Jahre lang Schüler einer jüdischen Oberschule in Berlin. Dafür musste sein Vater ein monatliches Schulgeld von 175 Reichsmark und weitere 175 Reichsmark für Verpflegung und Fahrgeld aufbringen. 1936: Ernst Simons mit seiner Schwester Lore (Slg. Möllenhoff / Schlautmann-Overmeyer) Ernst Simons kehrte zu unregelmäßigen Besuchen, zum Beispiel in den Sommerferien, zur Familie nach Münster, Bahnhofstraße 42, zurück. Mit Beginn der Deportationen aus Berlin holten ihn seine Eltern am 21.10.1941 nach Münster zurück. Im Dezember 1941 wurde er als ungelernter Arbeiter im Arbeitseinsatz in einem Gartenbaubetrieb gegen einen Stundenlohn von 0,28 Reichsmark bei 60 Stunden Arbeitszeit wöchentlich zwangsverpflichtet. Lore Simons *5.05.1933 in Münster, war seit 1939 Schülerin der jüdischen Volksschule in Münster. Im Sommer 1940 verbrachte sie 14-tägige Ferien in Ostwestfalen bei einer jüdischen Familie mit gleichaltriger Tochter. Nach zwei Deportationen von Münster nach Riga im Dezember 1941 und Januar 1942 verblieb sie als einziges jüdisches schulpflichtiges Kind in der Stadt. Um 1910: Therese-Helene Simons (Slg. Möllenhoff / Schlautmann-Overmeyer) Therese-Helene Simons geb. Eltzbacher *19.1.1867 in Neuenkirchen/Rietberg, lebte seit 1928 in Münster. Nach dem Tod ihres Mannes Aron Simon am 2.2.1933 Die Grabstelle von Aaron Simons auf dem jüdischen Friedhof in Münster wohnte sie zusammen mit der Familie ihres Sohnes, Rechtsanwalt Dr. Erich Simons, Salzstraße 35, und seit 1936 Bahnhofstraße 42. Nach der teilweisen Zerstörung dieses Hauses durch Bomben gelangte sie am 2.2.1942 in das letzte münsterische Judenhaus Am Kanonengraben 4. Sie lebte dort mit Sohn und Schwiegertochter sowie den beiden Enkelkindern in einem behelfsmäßig abgetrennten Raum. Nach der Deportation der letzten in der Marks-Haindorf-Stiftung untergebrachten alten Menschen am 31.7.1942 blieb sie mit der Familie ihres Sohnes zunächst allein in dem Gebäude zurück bis sie mit ihrer Familie von der Stadt Münster am 11.12.1942 in das Haus Ludgeristraße 110 zwangseingewiesen wurde. Am 12. Mai 1943 wurde Familie Simons mit der Großmutter, den Eltern und den beiden Kindern ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Dr. Erich Simons wurde am 9.10.1944 mit Frau und Tochter (der Sohn bereits wenige Tage früher) ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das zurückbleibende Vermögen wurde vom Deutschen Reich konfisziert und die Wohnungseinrichtung versteigert. Therese-Helene Simons, die vor ihrer Deportation einen Heimeinkaufsvertrag über 13.000 Reichsmark hatte unterzeichnen müssen, starb acht Wochen nach ihrer Ankunft in Theresienstadt. Ernst Simons gelangte, getrennt von den anderen, vom Ghetto Theresienstadt am 28.9.1944 ins Vernichtungslager Auschwitz, wo er zur Arbeit zwangsverpflichtet wurde. Vor dem Anmarsch sowjetischer Truppen wurde er in Richtung Westen auf den Todesmarsch geschickt. Am 7. Januar 1945 wurde er in das Außenlager, Kaufering VII (Erpfting), des KZ Dachau überstellt und kam dort zwei Tage später um. |
Sonja-Kutner-Weg | Benannt nach Sonja Kutner (1922-1943). Sie wurde wegen ihrer jüdischen Abstammung ins KZ Riga-Strasdenhof deportiert und ermordet. Position des Stolpersteins im Stadtplan. Sonja Kutner, *13.5.1922 in Münster, kam 1925 mit ihren Eltern von Burgsteinfurt nach Münster. 1933-1936 war sie Schülerin des Annette-Gymnasiums; dann wurde sie „beurlaubt“, obwohl sie noch schulpflichtig war. Seit September 1937 besuchte sie die Victoria-Schule in Prag; der Transfer des monatlichen Schulgeldes von 175 Reichsmark in die Tschechoslowakei musste vom Finanzamt bewilligt werden. |
Sophie-Heimbach-Weg | Benannt nach Sophie Heimbach (1895-1944). Sie wurde wegen ihrer jüdischen Abstammung ins KZ Ausschwitz deportiert und dort ermordet. Um 1928/29: Sophie Heimbach (Slg. Möllenhoff / Schlautmann-Overmeyer) Sophie Heimbach, *1.7.1895 in Laer, war eine von drei Töchtern des Viehhändlers Sigmund-Samuel Heimbach (*1856 Laer/Steinfurt). Sie kam mit sechs Jahren nach Münster und besuchte vermutlich die jüdische Volksschule in der Marks-Haindorf-Stiftung. Im Anschluss daran machte sie eine Lehre zur Modistin im Hutgeschäft August Schmedes, Salzstraße 36. Dort war sie mehr als 20 Jahre tätig. Sie blieb unverheiratet und wohnte bei den Eltern im Haus Hansaring 5 von 1919 bis 1939. Die Deutsche Arbeitsfront (DAF) erzwang durch Druck auf den Firmeninhaber ihre Entlassung. So betrieb sie seit Dezember 1935 einen selbständigen Putzmachereibetrieb in der Privatwohnung. Die Firma Schmedes versorgte sie nach Geschäftsschluss mit Material und Aufträgen. Dies geschah heimlich, weil Mitglieder der DAF in den Betrieb eingeschleust worden waren. Couragierte Kunden fanden sich zu Anproben in ihrer Privatwohnung ein. Nach dem Novemberpogrom wurde Sophie Heimbach zur Aufgabe ihrer Heimarbeit und zum Wohnungswechsel zur Südstraße 5 gezwungen. Von dort gelangte sie über das „Judenhaus“ Hermannstraße 44 am 16.8.1939 zur letzten münsterischen Sammelunterkunft Am Kanonengraben 4 (ehemalige Marx-Haindorf-Stiftung), wo sie mit ihrem gelähmten Vater und dem Ehepaar Waldeck ein Zimmer teilte. |
Stielhock | Stielhock ist ein in dieser Gegend überlieferter Flurname. |
Toppheideweg | Der Toppheideweg wurde im Jahre 1949 benannt. Der Name Toppheide rührt her von top = Spitze – hier das letzte Ende vor der Stadtlandwehr. Die Toppheide war bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine alte Mark der Bauernschaft Gievenbeck. Viele Jahre diente sie dem Militärfiskus als Exerzier- und Übungsplatz. Heute ist sie von der Stadt als Siedlungsgelände übernommen. |
von-Esmarch-Straße | Benannt nach Johann von Esmarch (1823-1908) Kriegschirurg, Direktor der Chirurgischen Klinik in Münster Dr. Johann Friedrich August von Esmarch, (1823-1908), war ein bekannter Kieler Chirurg, der 1873 ein verbessertes System zum Anlegen einer Blutleere und der Maskennarkose entwickelte. Sein Hauptverdienst aber liegt auf dem Gebiet der Kriegschirurgie und des Samariterwesens. In den Kriegen 1848, 1864, 1866, und 1870/71 konnte er vielfältige Erfahrungen sammeln, die sein umfassendes Handbuch der Kriegschirurgischen Technik von 1878 eingingen. Er führte das Verbandpäckchen und das Dreiecktuch sowie Beinschienen und Verbandstornister ein. Die Abbindung von Oberarm und Oberschenkel zur Blutstillung wurde nach ihm Esmarch’sche Blutleere genannt. Die Erste Hilfe hatte er in seiner vielfach aufgelegten Schrift Der erste Verband auf dem Schlachtfelde von 1869 propagiert. Seit 1882 widmete er sich dem Ausbau des Deutschen Samaritervereins, der die ersten Kurse für die Erste Hilfe an seinen Samariterschulen durchführte. Esmarchs Leitfaden für die Ausbildung an den Schulen Die erste Hilfe bei plötzlichen Unglücksfällen von 1882 wurde in fast 30 Sprachen übersetzt und erlebte 1931 seine 50. Auflage. Esmarch war infolgedessen Ehrenmitglied zahlreicher Fachverbände des In- und Auslands, u.a. der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, der Clinical Society of London, der American Surgial Association und der Académie Royale de Médicine Belgique, sowie Träger einer Reihe von Orden, u.a. war er Kommandeur des Danneborg-Ordens, Träger des Kronenordens Erster Klasse und des schwedischen Nordsternordens. Aus diesem Grund wurde die neu geschaffene Straße, an der das Standortlazarett Münster liegt, nach ihm, einem der bedeutendsten Autoritäten der Erstversorgung von Verwundeten und der Militärchirurgie benannt. Berühmter war er später allerdings als Onkel des deutschen Kaisers. In zweiter Ehe heiratete er 1872 Prinzession Henriette von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg. Sie war die Tante der späteren deutschen Kaiserin Auguste Victoria. Esmarch kam nachfolgend als Geheimrat, Excellens und Genaralarzt 1. Klasse. zu Ehren und wurde am 1. Juni 1887 in den preußischen Adelsstand erhoben. |
Wasserweg | Diese Straße wurde im Jahre 1939 benannt und stellt wohl die älteste Trasse des alten Horstmarer Dammes dar, der um 1700 auf dem Horstmarer Landweg verlegt wurde. |
Weierstraßweg | Benannt nach Karl Weierstraß, (1815-1897), Mathematiker. Weierstraß stammt aus Ostenfelde im Kreis Warendorf. Seine grundlegenden Arbeiten über Funktionentheorie (Zurückführung analytischer Funktionen auf unendliche Reihen) riefen eine Umwälzung in der Mathematik hervor. |
Weitkampweg | Weitkamp ist ein in dieser Gegend überlieferter Flurname. Weit ist das mundartliche Wort für Weizen. Weitkamp bedeutet Weizenacker. |
Wickenkamp | Wickenkamp ist ein in dieser Gegend überlieferter Flurname. |
Zur Dornhiege | Zur Dornhiege ist ein in dieser Gegend überlieferter Flurname. Hiege ist das mundartliche Wort für Hecke, sprachlich verwandt mit Hagen, ein mit Hecken umgebenes – gehegtes – Grundstück. |